Segel-Club Spandau e.V.

Die Mitglieder des Segel-Club Spandau e.V. fördern den Segelsport in den drei grossen Bereichen: der Jugendarbeit/Ausbildung, dem Regattasport und dem Fahrtensegeln.

1920

Clubgründung

Der Wassersport ist Hauptanliegen des Clubs. Deswegen sind Regatten und Wanderfahrten selbstverständlich und werden hier nicht im Einzelnen aufgeführt. Es kann heute nicht mehr ermittelt werden, seit wann beim Clubhaus Oberhavel (städtisches Bootshaus, das an Max Fisch verpachtet war, auf dem Gelände des späteren Freibades an der Schäferstraße) Wassersportler die Liegeplätze ihrer Boote hatten.
Unter diesen Wassersportlern keimte in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg die Idee zur Gründung eines Wassersportclubs. So entstand im Juli 1920 der Wassersportverein Nordstern, als dessen Gründungsdatum der 1. August 1920 festgesetzt wurde. Aber die Politik hatte damals die Bevölkerung stark polarisiert, das kam auch zum Ausdruck durch die Existenz dreier Wassersportverbände mit unterschiedlichen politischen Zielsetzungen. Als Nordstern sich dem Freien Seglerverband anschloss, erwogen sechzehn Segler, die z.T. schon Mitglied von Nordstern gewesen waren, einen anderen Verein zu gründen, der sich eher mit den Zielen des Deutschen Seglerbundes verbunden fühlte.
Noch im Jahre 1922 wurden die Statuten angenommen, acht Veranstaltungen durchgeführt und Ende des Jahres hatte der Verein bereits 30 Mitglieder. So existierten auf dem einem Gelände nun zwei Segelclubs und der AV Plötze. Am 27.06.1923 wurde der Segelclub Spandau e.V. in den Deutschen Segler Bund aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt gab es 69 Vereine im DSB.

1925

Gründung der Jugendabteilung

Am 06. Mai 1925 wurde die Jugendabteilung gegründet und ein Damenraum in Betrieb genommen. Außerdem fand im Sommer 1925 die größte Regatta auf dem Tegeler See mit 319 Meldungen statt.
Im März 1926 wurde eine Baukommission gewählt, die ein neues Clubhaus und einen neuen Steg planen soll, weil ein neuer Pächter des städt. Bootshauses die Gebühren verdoppeln will. Projekte am Nordhafen, auf der Liebesinsel und auf Valentinswerder wurden untersucht und erwogen. Der Vorschlag, auf die Rustwiesen zu ziehen, wurde zunächst verworfen, denn die Rustwiesen waren ein Ödland, ein vormaliger Sumpf, der durch den Aushub für den Kanal Plötzensee-Tegel aufgeschüttet worden war. Diese Ödnis war ohne Weg und Steg und ohne jeden Bewuchs. Rings herum war Sumpf. Schließlich entschied sich aber doch eine Mehrheit dafür, dieses Grundstück zu pachten. 15 Mitglieder, denen das Risiko untragbar schien, traten daraufhin aus. Noch im Winter 25/26 wurde auf dem Grundstück eine Bretterbude errichtet. Ganz so falsch hatten die Ausgetretenen nicht gelegen. Die Arbeit war gewaltig. Selbst sechsspännig konnte ein Fuhrwerk die Sandwüste nicht durchdringen und so mussten schließlich alle Baumaterialien für Haus und Steg vom Schützenhof zum Clubgrundstück getragen werden.

1926

Einweihung des Clubhauses

Einweihung des Clubhauses, einer gebrauchten Baracke auf gepachtetem Grundstück in den Rustwiesen mit großem Fest.
Im Oktober 1927 wurde der Bau eines Bootsschuppen beschlossen und dafür bis auf weiteres jeden Sonntag Arbeitsdienst und eine monatliche Umlage von 3 Mark festgesetzt. Im Dezember des gleichen Jahres wurde der Schuppen mit 1420 Mark abgerechnet. Außerdem erklärte der Spandauer Schwimmclub sich bereit den SCS-Jungmannen Schwimmunterricht zu erteilen. 1929 entbrannte im Juli ein Streit mit Spandau über die Nutzung des Uferstreifens. In dessen Verlauf auch ein Bootsliegegeld in Höhe von 10 Pfennig pro Quadratmeter eingeführt wurde 1930 wurde nachdem der Vorsitzende Felix Richter die Anwesenheit der Damen beim Ansegeln gerügt hat, im Oktober nach längerer Diskussion beschlossen, dass die Damen am Absegeln teilnehmen dürfen.
1931 halten dann auch Jungseglerinnen die Möglichkeit im Verein aufgenommen zu werden, allerdings mit der Einschränkung, dass nur Bewerberinnen von Mitgliedern aufgenommen werden. Auch in diesem Jahr wird die Teilnahme der Damen am Absegeln diskutiert. Da aber eine größere Anzahl an Booten ohne die Mitwirkung der Damen als Vorschoter nicht hätte teilnehmen können, erfolgte auch hier eine Zustimmung. Außerdem wurde der Schuppen um sechs Meter verlängert.
In den folgenden Jahren hält die Politik Einzug ins Vereinsleben. Es gibt Vorschriften für die Flaggenführung erst Flagge des DSB an der Gaffel, beide Reichsflaggen an den Wanten bis schließlich die Flaggen der Verbände verboten werden und nur noch die Nationale und die Hakenkreuzflagge Vorschrift sind. Außerdem wird angekündigt den Vereinen die Jugendarbeit zu entziehen und vom Reichssportführer wird eine Einheitssatzung herausgegeben, die von allen Vereinen angenommen werden musste.
Aber es wurde auch weiter gesegelt und 1938 wird Willi Thomas Deutscher Meister der H-Jollen. In den folgenden Jahren erschwert der Krieg das Vereinsleben. Viele Kameraden sind eingezogen, einige vermisst und trotzdem sollen Regatten gesegelt und das Vereinsleben weiter gehen.

 

Und es ist weiter gegangen.

1940

Erstes weibliches Mitglied aufgenommen

Als erste Frau wurde Gertrud Weck in den Verein aufgenommen und ihr folgte 1943 Fräulein Gertrud  Kriesch. Auch das Ansegeln und Absegeln fand 1943 wieder mit Damen statt.1946 werden das Gelände und die Boote des SCS (nur wenige Boote hatten das Kriegsende überstanden) von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Den Mitgliedern, soweit sie überlebt hatten, wurde das Betreten verboten. Versammlungen fanden nicht statt.

1947

Erneute Gründung des SCS

Am 6.7.1947 beschlossen 30 Anwesende die erneute Gründung des Segel-Club Spandau. Als erster Vorsitzender wurde Auqust Edinqloh gewählt. Da keine Genehmigung des alliierten Kontrollrates für den SCS vorliegt, wird der Verein vorläufig als „Segelsparte Oberhavel“ beim Sportamt des Magistrats geführt. Kassenberichte müssen getrennt für den aufgelösten und den neu gegründeten Club aufgestellt werden. Das Barguthaben des alten Clubs in Höhe von 298,86 Mark war nach der Beschlagnahme an Herrn Jahnke ausgezahlt worden, er hat es dem neu gewählten Vorsitzenden des neuen Vereins, Kam. Edingloh übergeben. Im Dezember 1947 wird der SCS für den britischen Sektor von Berlin zugelassen. Das bedeutet, dass er nur Mitglieder haben kann, die im brit. Sektor wohnen. Die übrigen müssen weiter beim Sportamt des Magistrats geführt werden. Mit der Anmeldung des Clubs für alle vier Sektoren soll zweckmäßigerweise gewartet werden, bis die laufenden Bemühungen um eine Zulassung des „Verbandes Groß-Berliner Sportsegler“ Erfolg haben werden.
Die 50er Jahre waren dann sehr ereignisreich. Spandau baute einen Uferwanderweg, der mitten durch das Vereinsgelände verlief und den Verein teilte.

1953

Neuplanung des Clubheims

Im Jahre 1963 wurde der Fußboden der beiden Bootsschuppen mit Steinen ausgelegt.
Erfreulich war, dass der Club großen Zuspruch von jungen, sportbegeisterten Mitgliedern bekam, die sich vor allem für die Einhandboote O-Jolle und Finn-Dinghy interessierten. Einer erfreulichen Reisetätigkeit dieser Kameraden ist es zu verdanken, dass der Stander des SCS nun auf Revieren in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa zu sehen war.
Im Jahre 1964 beschloss der SCS, für diese beiden Klassen als Abschluss der Saison jeweils im Spätherbst den „Eispokal“ auszusegeln. Diese Wettfahrt, die dank der guten Verbindun- gen, die vorher geschaffen wurden, sich immer größerer Beliebtheit erfreute, ist heute der sportliche Höhepunkt des Vereins. Große Felder mit Teilnehmern aus dem In- und Ausland gaben der Regatta den sportlichen Reiz. Viele lockte darüber hinaus die Gastlichkeit des SCS.
Die Regattasegler des SCS glänzten mit vielen guten Platzierungen. So gewann Hans-Dieter Faaß als Nachwuchssegler des SCS im August 1964 auf dem Wannsee etwas überraschend die Internationale Deutsche Klassenmeisterschaft der O-Jollen. Horst Schützmann errang im Jahr 1964 bei 29 Starts 29 Preise.
Etwa 1966 begann man in Berlin die Optimisten-Jolle in der Jugendarbeit einzusetzen. 1968 wurden im SCS in Eigenbau drei Optimisten hergestellt, die durch Spenden von Clubmit- gliedern und Jugendlichen nanziert wurden. So nahm das Training der Jugend auf diesen Booten seinen Anfang und dauert bis heute an.
Zur Wasserversorgung wurde 1966 ein Tiefbrunnen hergestellt. 1969 wurden die Sanitär- anlagen in Eigenarbeit umgebaut.

60er Jahre

Großbrand im Schuppen

1953 wurde deshalb mit der Planung und dem Bau eines neuen Cluheims begonnen. Hierfür wurde eine Umlage von 100 DM und eine erhebliche Eigenleistung veranschlagt. 1954 war der Bau zu 80% fertig und die veranschlagten Kosten um 50% überschritten, so dass für Putz eine weitere Umlage von DM 30,– veranschlagt wurde. Im Mai 1954 fand dann die Einweihung des neuen Clubheims mit einem großen Fest mit 230 Gästen statt.
Dann folgte im November des gleichen Jahres die Katastrophe. Es gab einen Großbrand im Schuppen, bei dem die gesamte Clubflotte von 36 Booten völlig vernichtet wurde. Große Anteilnahme der Vereine und weiterer Organisationen folgte und zahlreiche Spenden trafen ein. Darunter eine Piraten-Jolle der Motak-Versicherung für die Jugendabteilung. Durch Gerichtsurteil wird der seinerzeitige Pächter als Schuldiger des Brandes festgestellt. Später erhielt er deswegen 3 Monate Haft wegen grober Fahrlässigkeit.

70er Jahre

Bau der neuen Slippanlage

Im Jahre 1972 feierte der SCS unter Anwesenheit zweier Clubgründer, der Kameraden Maaß und Riegel, sein 50-jähriges Bestehen.
Das Fahrtensegeln, z. B. auf der Ostsee und dem Mittelmeer, in den Niederlanden und auf der Nordsee, erfreute sich zunehmender Beliebtheit.
Segler und Seglerinnen des SCS nahmen an vielen Regatten insbesondere auf Berliner Gewässern teil; hervorzuheben sind dabei die Bootsklassen Finn, O-Jollen, 15 qm Jollen- kreuzer und Neptun 22. Die Jugendabteilung segelte Optimisten-, Piraten-, 470er- und 420er-Jollen.

Anfang der 1970er Jahre wurde der Messebetrieb noch von einem Angestellten des Vereins ausgeführt. Danach wurde die Messe als Pachtbetrieb gestaltet.
1971 wurde der Weg von der Straße zum Clubheim in Eigenarbeit mit Granitplatten gepflastert. Zum Ende des Jahrzehnts wurde die Messeküche modernisiert, wärmedämmende Fenster im Clubheim montiert und eine Faltwand zwischen Schankraum und Clubsaal angebracht.
Ab 1976 wurde ein Ersatz der bestehenden Slippanlage (auf Feldbahnschienen) durch eine neue (auf Kranschienen) geplant und am 04.06.1977 u.a. unter Zuwasserlassung eines Klaviers ausgelassen eingeweiht.

1977 wurde in Zusammenarbeit mit dem Tegeler Segel-Club (TSC) und dem Verein Schmöckwitzer Segler (VSS) der „Koffer-Cup“ ins Leben gerufen. Diese Regatta war ursprünglich gedacht für alle (meist auch seegehenden) Schiffe, für die auf den heimatlichen Gewässern sonst keine Regatta ausgeschrieben war. Zur ersten „Fahrtensegler- regatta“ am 23.04.77 hatten 52 Yachten gemeldet. Ab 1978 wurde diese Regatta dann als „Koffer Cup“ ausgeschrieben.

80er Jahre

Jugendtraining an drei Tagen pro Woche

Soweit es die Anzahl der Mitglieder, der Boote, den Umfang der Jugendarbeit und des Fahr- tensegelns angeht, erreichte der SCS in den 1980er Jahren seinen Zenith.
Bei den erwachsenen Mitgliedern ließ das Regattasegeln etwas nach; der Bestand an Jollen ging zurück während Boote mit Kajüte (als Jollenkreuzer, Kielschwerter und Kielboote) zunahmen, was wahrscheinlich maßgeblich durch die Altersstruktur und das gesteigerte nanzielle Vermögen der Mitglieder beeinflusst wurde.
Als neue interne Wettfahrt wurde ab 1982 der Ehepaar-Cup für die Klassen IF-Boot und Neptun eingeführt. Der Ehepaar-Cup wurde bis 2008 ausgesegelt. Der Verein richtete überdies folgende Wettfahrten aus: Koffer-Cup, Clubwettfahrten, Herbstpokal, blaues Band der Neptun Flotte, Eispokal (Finn-Dinghys, O-Jollen, Laser).
Der Trend zu ausgedehnterem Fahrtensegeln auf eigenen Booten und Charterschiffen hielt an. Die Fahrten fanden insbesondere auf der Ostsee und auf dem Mittelmeer statt, gelegentlich auch auf der Nordsee und in der Karibik.

Die Jugend des Vereins segelte verschiedene Jollen (Optimist, Europe, 420er, Pirat) und gewann bei einer regen Regattateilnahme nicht selten vordere Plätze. Die Jugendlichen nahmen an Lehrgängen in Berlin und darüber hinaus teil. Das Jugendtraining fand teils an drei Tagen pro Woche statt. Der Verein richtete Optimisten- und Jugend-Regatten aus, in einem Fall mit 132 Teilnehmern. 1984 wurde der Verein für seine Jugendarbeit durch die Senatorin für Schulwesen, Jugend und Sport geehrt.

Stetig wurden Grundstück, Räumlichkeiten und Hafen aufgewertet. Als prominente Projekte sind hier zu nennen: neue Slippwinde, neuer Flaggenmast und neue Steganlage, Ufersicherung mit Stahlspundwand, Umbau Mastleiter, eigener Raum für die Jugendarbeit, Windfang am wasserseitigen Eingang, Neugestaltung des Schankraums und der Schifferstube. Eine neue Heizung des Vereinshauses bestehend aus Gaseinzelöfen mit zentraler Gasversorgung aus einem unterirdischen Flüssiggastank wurde 1987 in Betrieb genommen.
Das Anliegen, den Messebetrieb von einem Pächter bewirtschaften zu lassen, gestaltete sich zunehmend als unrealistisch, so dass man 1987 auf einen Messebetrieb mit wöchentlich wechselnder Besetzung aus Vereinskameraden umschwenkte, der sich dann in den Folgejahren durchsetzte.

Der lockere Verband der Vereine auf den Rustwiesen wurde als IG-Rust in einen Verein überführt.
Es gelang, im Rahmen einer Verlängerung der Steggenehmigung im Pachtvertrag mit dem Bezirk Spandau auch den unmittelbaren Uferstreifen einzuschließen.

1989 – 1998

Mauerfall und Wiedervereinigung

Der Mauerfall und die anschließende Wiedervereinigung sorgten für eine generelle Euphorie und in der Folge auch für einige praktische Auswirkungen auf den Segel-Club Spandau.
Deutschland war wieder geeint, die „Insel Berlin“ gehörte wieder zum Festland. Die Clubkameraden durchstreiften zunächst das Umland, was sich in einer verringerten Präsenz im Club bemerkbar machte. Fahrtensegler kamen nun „auf eigenem Kiel“ viel einfacher von Berlin über den Oder-Havel-Kanal und die Oder-Wasserstraße an die Ostsee; überdies wurden die Müritz und die Binnengewässer in der Umgebung Berlins erkundet. Das Mittelmeer verlor indes nichts von seinem Reiz für das Fahrtensegeln. Es wurden Fahrten auf der Ostsee, rund Rügen und auf dem Mittelmeer unternommen. Überdies nahmen Kameraden zweimal an der Antigua-Sailing-Week in der Karibik auf Charterschiffen teil.
Über das Jahrzehnt ging die Mitgliederzahl langsam um ca. 15% zurück.

Ausgerichtet wurden jedes Jahr eine große Jugendwettfahrt und der Eispokal sowie die interne Clubwettfahrt. Hinzu kamen in der Folge der Ehepaar-Cup, der Koffer-Cup, die Willi-Thomas-Erinnerungsregatta (Pirat und Europe) und der Opti-Kilo-Cup. 1992 wurde der Chichester-Cup als interne Einhandregatta für IF-Boote mit insgesamt bis zu 8 Wettfahrten übers Jahr verteilt ins Leben gerufen. Später nahm auch ein nord. Folkeboot teil. Der Chichester-Cup wurde bis 2008 ausgesegelt.Die Teilnahme der Mitglieder an Regatten war rege, ließ aber mit der Zeit etwas nach. Zum Teil wurden schöne Erfolge erzielt. Eingesetzt wurden meist Kajütboote, in geringem Umfang auch Jollen. Es handelte sich meist um Piraten, O-Jollen, 15er Jollenkreuzer, IF-Boote, Neptun 22 und Dickschiffe (im Zusammenhang mit Yardstick-Regatten).
1994 kam als weitere Regatta der Aalemann-Cup hinzu. Diese Regatta wird veranstaltet von den Vereinen Joersfelder Segel-Club, Segel-Club Nordstern, Segel-Club Spandau und Wannseeaten 1911. Die Ausrichtung der Wettfahrt erfolgt im Wechsel.
Die Jugend wurde in den ersten Jahren noch in fünf Gruppen trainiert und bei Regatten betreut (Optimist-Anfänger, Optimist-B und -A, Europe, Pirat). Einzelne Segler und Seglerinnen errangen sehenswerte Ergebnisse. Zum Ende der 90er Jahre waren es dann im Wesentlichen noch Optimist- und Europe-Segler und -Seglerinnen. Im Laufe des Jahrzehnts nahm die Teilnahme mit Pirat- und Europe-Jollen stark ab.
Einige größere Projekte wurden am Hafen in der Zeit umgesetzt: Instandsetzung der Mastleiter, Generalüberholung des Slippwagens, Erweiterung der Steganlage und Ersatz von Holzdalben durch Stahldalben.

Nach vielen Jahren wurden wieder Fahrtensegler und -seglerinnen auf der Durchfahrt als Gastlieger in unserem Hafen willkommen geheißen, auch ein Boot aus Dänemark.
Auf dem Grundstück wurden Abwassergruben ausgehoben und die Vorgartenanlage
neu gestaltet, ein elektrisches Rolltor an der Schuppeneinfahrt angebracht, ein neuer Jugendraum eingerichtet und eine Sanierung des Parketts vorgenommen. Zum Ende des Jahrzehnts kam es zur Kündigung der Pacht- und Nutzungsverträge durch das Bezirksamt Spandau bzw. das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin.

2000 – 2010

Weniger Mitglieder

Der langsame Rückgang der Mitgliederzahl (um ca. 18 %) hielt auch in diesem Jahrzehnt weiter an.
Zu Beginn des Jahrzehnts wurden der Pachtvertrag für das Gelände (15 Jahre) und der Nutzungsvertrag für den Hafen erneuert.
Die Stege wurden mit Leitungen für Wasser und Elektrik versehen. Die letzte Holzsteganlage des Hafens wurde als Stahlkonstruktion erneuert. Es wurde ein Bootswaschplatz mit Grube eingerichtet.

In dem betrachteten Zeitraum wurden neben den üblichen Wartungsarbeiten noch folgende Projekte umgesetzt: Renovierung der Küche, Schutzanstrich des Dachs, Umbau des Jugendraums sowie der Bau neuer Toilettenanlagen. Da das Trinkwasser aus einem Brunnen auf dem Vereinsgelände nicht mehr den Vorgaben der EU entsprach, wurde als Ersatz nach umfänglichen Absprachen ein Anschluss an eine Trinkwasserleitung im Uferweg hergestellt. 2009 wurde auf dem Uferstreifen ein kleiner, offener Pavillon eingeweiht.
2008 musste vorsorglich die außergewöhnlich dicke Schneedecke von den Dächern geschippt werden.

2002 erschien der SCS zum ersten Mal im WWW (world wide web) mit einer Homepage und einer E-Mail-Adresse.

Die in den ersten Jahren noch sehr rege Teilnahme an Regatten mit teils guten Platzierungen ging im weiteren Verlauf etwas zurück. Gesegelt wurden vor allem Pirat-Jollen, IF-Boote und Dickschiffe.
Vereinzelt konnten Mitglieder als Teil von Mannschaften anderer Vereine herausragende nationale und internationale Ergebnisse erringen: Daniel Frost war beteiligt am Gewinn der Europameisterschaft der J24; Lars-Oliver Meltzer tat sich als Mannschaftmitglied auf einer Reihe von Kielbooten hervor.
Der SCS konnte einige Male die Mannschaftswertung des Aalemann-Cups gewinnen. Carsten Edinger gewann 2010 die Berliner Bestenermittlung der IF-Boote.
Anfangs wurden als Regatten weiter der Koffer-Cup, der Aalemann-Cup, der Ehepaar-Cup, der Opti-Kilo-Cup, die Clubwettfahrten, die Willi-Thomas-Erinnerungs-Regatta für Pirat- und Europe-Jollen, der Chichester-Cup (bis zu 10 Wettfahrten) und der Eispokal ausgerichtet. Nachdem 2002 und 2003 die Willi-Thomas-Erinnerungs-Regatta aufgrund geringer Meldungen aus el, wurde diese Regatta ab 2004 für IF-Boote ausgeschrieben.

Zu Beginn des Jahrzehnts gab es eine große und aktive Jugendabteilung. Trainiert wurde auf Jollen der Klassen Europe, 420er und Optimist (diese für Anfänger und Fortgeschrit- tene) sowie vereinzelt Pirat. Die Teilnahme an Regatten war rege. Vordere Platzierungen ersegelte vor allem Daniel Frost. Im Jahr 2000 gewann Daniel Frost zusammen mit dem Steuermann Christoph Pape vom SCG die deutsche Meisterschaft im 420er im Jahrgang U/17.
Die Jugend nahm an Trainingslagern teil. Auch der SCS richtete teils Trainingslager aus. Überdies wurden Jugendliche beim Erlangen der Führerscheine für Segel- und Motorboote unterstützt.

Ab etwa 2004 ging der Umfang der Jugendabteilung deutlich zurück. Es erwies sich als schwierig, neue Interessenten zu gewinnen – dieses Problem hatten allerdings auch viele andere Sportvereine in Berlin. Erst ab 2009 wurde dann wieder vermehrt Kindern das Segeln auf Optimisten beigebracht.
In dieser Zeit haben die Geschwister Daniel und Nadine Edinger sehr beeindruckende Platzierungen in Deutschland und Europa ersegelt, jeweils zunächst auf Optimist- und dann auf Laser-Jollen. Beide nahmen am Landeskader-Training teil. 2010 gewann Daniel Edinger im Laser Radial die Berliner Landesjugendmeisterschaft.
2005 wurde ein Kutter für die Jugendarbeit angeschafft.

Das Interesse am Fahrtensegeln hielt weiter an. Meist waren es Törns auf der Ostsee, seltener im Mittelmeer. Mit einem Schiff ging es erst zu den Kanaren und von dort über den Atlantik in die Karibik.
Es gelang zweimal den Fahrtenwettbewerb des Bezirks in der Vereinswertung zu gewinnen; das Ehepaar Koch gewann die Seniorenwertung achtmal.

2011 – 2019

Der Club altert

Der weiter anhaltende Rückgang der Mitgliederzahl (um ca. 17 %) auf etwa 80 im Jahr 2019 setzte sich auch in diesem Jahrzehnt fort. Zugleich erhöhte sich der Anteil älterer Mitglieder. Zur Werbung neuer Mitglieder nahm der Verein mit dem Revier Tegel an der Messe Boot & Fun teil und veranstaltete „Schnuppersegeln“ für Interessenten.
Auf dem Heimatrevier nahmen die Mitglieder vorrangig an Kielboot-Regatten teil (IF-Boote und Dickschiffe), wobei vielfach Siege und gute Platzierungen erreicht wurden. Regelmäßig gewannen Segler des SCS die Berliner Bestenermittlung der IF-Boote (Carsten Edinger, Bertram Nickel) und führten häufig die Rangliste an.
Einige Mitglieder segelten national erfolgreich Pirat.

Oliver Melzer (H-Boot) und Daniel Frost (J24) gelang es als Teil von Mannschaften anderer Vereine bemerkenswerte Erfolge zu erringen. 2016 belegte Daniel Frost als Teil der Mannschaft auf einer J24 des JSC bei der Europameisterschaft in England einen 2. Platz und aus Japan kam das Team mit dem WM-Titel zurück.
Turnusgemäß richtete der SCS den Koffercup und den Aalemann-Cup aus. Überdies wurden die Willi-Thomas-Erinnerungs-Regatta für IF-Boote und der Eispokal für Finn-Dinghys, O-Jollen und Europes ausgerichtet. Ab 2015 kam ein ungezwungenes Familientreffen der IF-Boote auf der Oberhavel mit einer Wettfahrt hinzu. Interne Regatten umfassten die Vereins-Wettfahrten und gelegentlich den Ehepaar-Cup und den Opti-Kilo-Cup.

Das Fahrtensegeln ging in dem Jahrzehnt etwas zurück. Beliebtestes Revier blieb die Ostsee. Überdies wurden die Ägäis, die Nordsee mit Limfjord sowie die Karibik besegelt. 2015 segelte der Kamerad Kiesling von der Karibik über den Atlantik bis zu den Kanaren. 2016 brachte Sebastian Manger als neues Mitglied mit Frau und Kind sein neues Plattbodenschiff per Kanalfahrt von Heeg in den Niederlanden nach Spandau.
Mangelnde Bewerber und Bewerberinnen und altersbedingtes Ausscheiden aus der Jugendabteilung führten zunächst zur Beendigung des Trainings- und Regattabetriebs für Optimisten. Erst 2016 wurde wieder eine neue Opti-Gruppe ins Leben gerufen. Regelmäßiges Training in 2017 ermöglicht erste Opti-B Regatten in 2018 und 2019 sowie die Teil- nahme an dem Trainingslager des WGSO am Zitadellensee.

In den ersten Jahren des Betrachtungszeitraums trainierten Daniel und Nadine Edinger im Laser Jugend-Kader des BSV. Sie nahmen an vielen Regatten im In- und Ausland teil und ersegelten viele gute Platzierungen. Einige der Höhepunkte waren: Daniels Gewinn der Landesmeisterschaft von Mecklenburg-Vorpommern 2014 in der Laser Radial Klasse; Teilnahme von Nadine an der WM der Laser 4.7 vor San Franzisco/USA in 2011 und Oman in 2013 sowie Platz 3 bei der Deutschen Jugend Meisterschaft der Laser Radial in der U17 Wertung in 2012.

Ab 2013 nahm Amelie Vogelsang am Training einer Pirat-Gruppe des TSC teil. Schon 2014 wurde sie mit Steuermann Anton Paetzholdt (SCN) Dritte bei der internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft der Piraten Klasse und beste U19 Mannschaft bei der Junioren Europameisterschaft. Zusammen mit Nadine Edinger wurden dann 2015 gute Platzierungen in der Pirat-Jugend ersegelt, die zu einem fünften Platz auf der Jugendrangliste führen. 2016 dann belegten die beiden bei der Junioreneuropameisterschaft der Piraten auf dem Balaton/Ungarn als bestes Frauenteam einen 8. Platz. Es gelingt ihnen zwei weitere junge Frauen für die Piratengruppe des SCS zu werben. Von diesen erreichte Patricia Begemann 2018 durch gute Regattaergebnisse Platz 4 der Jugendrangliste der Piraten.

Nachdem 2013 ältere Vereinsmitglieder den Kutter der Jugend saniert hatten, wurde das Boot ab etwa 2017 regelmäßig durch eine Gruppe engagierter Vereins-Veteranen bewegt.
In den Jahren 2014, 2015, 2017 und 2019 unterstützte der SCS den Kameraden Steinhauer, einen Gymnasiallehrer; dieser hielt mit dem Segelkutter jeweils eine Projektwoche ab, bei der er Schüler und Schülerinnen an Theorie und Praxis des Segelns heranführte.
Ab 2011 wurde in den Vereinen der Oberhavel zunehmend über störenden Bewuchs im Gewässer, der „kanadischen Wasserpest“, berichtet. Ab 2016 musste dann diesem „Kraut“ auch im ufernahen Bereich des SCS-Hafens mit „Wurfrechen“ entgegengewirkt werden. In den Folgejahren nahm dieser Bewuchs in den Sommermonaten immer mehr zu; die Gegenmaßnahmen wurden stetig verbessert.

2020 – 2021

Corona-Pandemie

Die für das Jahr 2020 geplanten Aktivitäten konnten aufgrund der mit Jahresbeginn einsetzenden Covid-19 Pandemie nur in sehr geringem Umfang umgesetzt werden
Dem Hafenmeister gelangen mit Unterstützung von Vorstand und Mitgliedschaft dann doch noch verspätet das Abslippen und am Ende des Jahres das Aufslippen der Boote unter Beachtung eines ausgetüftelte Hygieneplans.
Es gelang auch, 2020 die Willi-Thomas-Erinnerung-Regatta abzuhalten, allerdings mit einem Feld von nur sechs IF-Booten. Der Eispokal 2020 wurde ausgerichtet, allerdings nur die Aktivitäten auf dem Wasser; es nahmen lediglich 14 O-Jollen teil. 2021 wurde die Willi-Thomas-Erinnerung-Regatta aufgrund geringer Meldezahl abgesagt. Der Eispokal 2021 fand bei teils anspruchsvollen Windbedingungen unter Teilnahme von 21 O-Jollen und 9 Finn-Dinghys statt – dem geselligen Zusammentreffen an Land kam zugute, dass Ausrichter, Aktive und Anhang zu 100% gegen Covid-19 geimpft oder davon genesen waren.

Lars-Oliver Meltzer belegte in der H-Boot Rangliste der Vorschoter in Deutschland aufgrund sehr guter Erfolge seiner Mannschaft den ersten Platz.
Fahrtensegeln fand im Wesentlichen nicht statt.

Entsprechend den Vorgaben des Berliner Senats konnte das Training der Opti-Gruppe stattfinden, Anfängerregatten elen allerdings aus wie auch das Opti-Trainingslager WSGO. Segeln der Pirat-Gruppen war sehr eingeschränkt. Den Veteranen gelang in eingeschränktem Umfang das Kuttersegeln.
Die weltweit verfügten Einschränkungen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie führten zu einem erhöhten Interesse, Zeit auf dem Wasser in Booten zu verbringen. Beim SCS zeigte sich dies durch eine verstärkte Nachfrage durch Interessenten an einer Vereins-Mitgliedschaft. In den Jahren 2020 und 2021 wurden 11 Bewerber auf eine Mitgliedschaft registriert.